Was passiert mit dem Rosenhof?


Am 8. Oktober gab es einen Bericht in der Mitteldeutschen Zeitung zur potenziellen Zukunft des gesamten Areals der ehemaligen Kaserne am Rosenhof im Norden von Dessau. In dem Artikel wurde ein offenkundig gut gelaunter OB Dr. Reck „zitiert“, der kundtat, dass ein Investor in den Startlöchern stehe, um das Areal ggf. zu übernehmen und zu entwickeln. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass es bereits eine Mehrheit in zwei Ausschüssen gab.

Diese Aussagen tätigte er wohl im öffentlichen Teil einer Sitzung des Haupt- und Personalausschusses. Anscheinend fiel dabei auch das Wort „Vorentscheidung“ (s. MZ-Artikel). Jetzt würde man sich hier gerne differenziert und auch kritisch dazu äußern, kann es aber praktisch nicht, weil das Projekt an sich bisher nur nicht-öffentlich behandelt wurde, was selbstverständlich auch angebracht ist.

Einseitig positive Äußerungen, ungeachtet der in anderen Ausschusssitzungen bereits erfolgten Diskussionen, vor der endgültigen Entscheidung im Stadtrat am 16. Oktober zu tätigen, die dann erwartbar zu einem einseitigen Bild in der Presse führen, halte ich für keinen sehr guten Stil.

Natürlich wäre es begrüßenswert, wenn sich eine sinnvolle und wirtschaftlich nachhaltige Nachnutzung für das doch recht große und markante Areal ergäbe. Ob das jetzt geplante Projekt zu einer solchen führt, sei dahingestellt. Aber um es bezüglich der Ausführungen des OB auf den Punkt zu bringen, zum Schluss ein Zitat des Philosophen Ludwig Wittgenstein: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

Es wird somit vorab nicht nur öffentlich ein einseitiges Bild vermittelt, sondern letztendlich auch Druck auf den Stadtrat ausgeübt. Wenn Sie diesen Artikel lesen, ist die Entscheidung vermutlich gefallen. Wie diese aussehen wird, scheint mir, während ich diese Zeilen schreibe, noch offen.

Autor: Stadtrat Dr. Frank Brozowski
(Bürgerliste Dessau-Roßlau
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